ADA im Interview mit Nachhaltigkeitsberaterin Michaela Schreibmeier

Respect the Next! – Die Gesellschaft verändert sich. Wir leben bewusster. Wir sind nachhaltiger und vor allem auch hinterfragender. Wir möchten wissen, wo unsere Produkte, unsere Möbel herkommen und wie produziert wird.

Michaela Schreibmeier ist sowohl Business Development Manager als auch Nachhaltigkeitsberaterin. Das Thema Nachhaltigkeit begleitet sie schon ein Leben lang. Bereits als kleines Mädchen im Murtal hat sie Müll am Straßenrand gesammelt und den Bürgermeister anschließend um Lösungen gebeten. Michaela hat ursprünglich Kunststofftechnik studiert. Seit nun 15 Jahren ist sie in der Papierbranche tätig und arbeitet mit großen Marken an nachhaltigen Verpackungslösungen.

Als Nachhaltigkeitsberaterin hat sich Michaela letztes Jahr intensiv mit dem Headquarter in Anger beschäftigt und eine Bestandaufnahme hinsichtlich Nachhaltigkeit gemacht. „Reuse“, also die Wiederverwendung beispielsweise vom Schaumstoffrandbeschnitt, ist bei uns schon seit langer Zeit gelebte Praxis, Einkauf von Ökostrom ebenso. Was es noch über ADA und den eingeschlagenen grünen Weg zu berichten gibt? – Hören und lesen Sie im Interview.

Verena Inschlag: Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für ADA?

Michaela Schreibmeier: Das Ganze fußt in eine Zeit zurück, in der selbst Alois Derler hier noch tätig war (Von 1930 bis 1970. Anmerkung der Redaktion.) und damals schon pionierhaft das Biotop am Betriebsgelände nicht einfach zubetoniert, sondern renaturiert hat, was heute ein wunderbares Refugium für die geschützte Art der Nutria ist.

Später hat sich ADA, auch durch mein Engagement, dem Thema Nachhaltigkeit ein weiteres Mal näher angenommen. Der Vorstand und ich waren uns sehr schnell einig: Grüne Lügen haben kurze Beine. Alles, was hier bei ADA im Bereich Nachhaltigkeit gemacht wird, ist sehr ehrlich und authentisch. Was mich von Anfang an überzeugt hat, mitzumachen. Im Jahr 2022 durfte ich ein professionelles CO2-Management aufbauen und wir haben bis in die Stücklisten reingerechnet. Wir wissen beispielsweise, dass ein Boxspringbett der Firma ADA gleich viel CO2 emittiert wie ein Kühlschrank pro Jahr. Bei einem Bett ist dies aber nur einmal der Fall, während der Kühlschrank diesen Verbrauch jedes Jahr aufweist. Auf Basis dieses wertvollen Wissens kann man sehen, dass Nachhaltigkeit einen sehr hohen Stellenwert im Unternehmen hat.

Verena Inschlag: Die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Wie klimaneutral handelt ADA bereits heute?

Michaela Schreibmeier: Wir haben im letzten Jahr die DGM-Möbelzertifizierung durchlaufen und sind bereits dem Klimapakt beigetreten. Wir kaufen seit vielen Jahren 100% Ökostrom ein und heizen hier in Anger nicht fossil. Das heißt, wir haben einen guten Weg der ganzen Reise bereits jetzt absolviert. Zudem kennen wir unseren 5-stelligen Fußabdruck nun genau. Ich durfte auch in andere Industrien reinschauen. Bei Produktionen mit schweren Maschinen ist man schnell im 6-stelligen Bereich.

Verena Inschlag: Dass ADA Nachhaltigkeit ernst nimmt, sieht man ja auch beim Zero-Waste-Konzept mit Saubermacher. Welche konkreten Erfolge hat ADA bereits erzielt?

Michaela Schreibmeier: Von ADA war es eine sehr schlaue Entscheidung, sich von Anfang an einen professionellen Partner an Bord zu holen. Wir wissen heute, dass wir in 31 Abfallklassen Müll hinterlassen. Sehr früh hat man sich dazu entschieden, dass man in der Produktion weg von lösemittelhaltigen Klebern, Lacken und Ölen zu wasserbasierten Produkten wechseln möchte.

Unsere „High Runner“ beim Abfall sind zum einen die Schaumstoffe, gefolgt von Daunen, Papier und Plastik. Jedoch lassen sich hier bereits 61% der Abfälle recyclen. Weitere 33% werden einer thermischen Nutzung zugeführt. Somit werden bereits 94% des produzierten Abfalls behandelt. Nun geht es darum, die letzten 6% Richtung Zero-Waste zu erarbeiten, wobei es hier dann um die nachhaltigere Nutzung der vorhandenen Büroartikel oder Sanitäreinrichtungen geht. Beispielsweise könnten die Papierhandtücher durch wiederverwendbare Stofftücher ersetzt werden.

Ada Möbel

Verena Inschlag: Nachhaltigkeit hat einen starken Zusammenhang mit Qualität. Was bedeutet Qualität und Nachhaltigkeit für Produkte von ADA?

Michaela Schreibmeier: Ich persönlich habe es für mich so determiniert, dass ich sage, Nachhaltigkeit ist für mich Menschenwohl, Umweltwohl und Wohlstand. Beim Thema Qualität muss ein Unternehmen überlegen, wie es hierzu beitragen kann.
Zum Thema Menschenwohl: Nehmen wir unser Sofa Verona – Natürlich wollen wir nicht, dass gefährliche Substanzen emittieren und auf die Gesundheit des Menschen einen schlechten Einfluss nehmen. Zu Menschenwohl gehören auch die Mitarbeiter:innen. 15 Nationalitäten, 4 Generationen und ein Altersunterschied von mehr als 60 Jahren konzernweit. Man sieht Diversität ist nicht nur eine Kennzahl, sondern gelebte Unternehmenskultur. Ebenso wie die Chancengleichheit: Ob Mann oder Frau – es steht der Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten im Mittelpunkt. Beim Thema Umweltwohl geht es darum, dass ein Unternehmen, wie auch ADA, sich darüber Gedanken macht, wie es seine Produkte umweltfreundlich entsorgen kann. In vielen Fällen kann man anderen Produkte nur noch verbrennen, da sie leider so unglücklich konstruiert sind, dass man aus dem Mix der benutzten Materialien nichts zurückgewinnen kann.

Im Falle von ADA werden jedoch qualitativ hochwertige Produkte und einzelne Komponenten verwendet, die verwertbar sind und somit zum Umweltwohl beisteuern. Beispielsweise kann man bei der Sitzlandschaft Verona das Vollholz wiederverwenden oder die Füllung aus den Polstern herausnehmen und wiederverwenden. Hier hat ADA qualitativ einen hohen Stellenwert. Zudem arbeiten wir derzeit an Mono-Lösungen, wofür schon mehrere Projekte in der Pipeline stehen und man in Zukunft einige Konzepte von ADA sehen wird.

Verena Inschlag: Wie wichtig sind Zertifizierungen und Auszeichnungen für die Endkunden? Wie ist hier deine Einschätzung?

Michaela Schreibmeier: Ich denke, die werden immer wichtiger. ADA gibt Konsumenten ein Feedback, wie wir arbeiten und produzieren. Zudem durchläuft eine Zertifizierung eine ganze Organisation, sodass gewisse Themen nochmal anders durchleuchtet werden. So wissen wir bei ADA durch eine Zertifizierungstätigkeit, dass wir 2020 bereits 200 Tonnen Ressourcen gespart haben. Man könnte sagen, 200 Tonnen ist nicht viel. Ich sage, doch es ist viel. Das sind ganze 10 LKWs, die weniger über die Autobahn gerollt sind. Und das ist ein Anfang. Kunden werden zudem immer kritischer. Mittlerweile ist es üblich, dass man einen QR-Code hat, um den Hintergrund eines Produktes und dessen Produzenten besser nachvollziehen zu können.

Verena Inschlag: Gibt es konkrete Nachhaltigkeitsziele für ADA?

Michaela Schreibmeier: Ab dem Geschäftsjahr 2024 gibt es eine Berichtsplicht für so große Unternehmen wie bei ADA. Darauf bereiten wir uns nun vor. Alle weiteren Aktivitäten laufen unter dem Motto „Respect the Next!“. Man beschäftigt sich mit Photovoltaik, weiteren klimaneutralen Einkäufen oder das Verwenden von Mono-Materialien in unseren Möbeln.

ADA leistet mit seinem Stammwerk in Anger einen Nachhaltigkeitsbeitrag, der über die reine Möbelfertigung hinausgeht. Das Familienunternehmen aus der Oststeiermark übernimmt Verantwortung für die Region, die Mitarbeiter:innen und die Zukunft der nächsten Generationen. Zusammengefasst in einem Nachhaltigkeitsbericht unterstreicht dieser den grünen Weg von ADA.